Kaninchen leben in freier Wildbahn in riesigen Kolonien zusammen, sie sind also Gruppentiere. Daher sollten auch Hauskaninchen niemals einzeln gehalten werden, sie brauchen mindestens einen gleichartigen Genossen!
Nur ein weiteres Kaninchen verhindert, dass sich das Tier nicht einsam fühlt. Auch Meerschweinchen, andere Haustiere oder der Besitzer stellen keinen Ersatz dar, denn sie sprechen eine ganz andere Sprache.
Meerschweinchen können zwar mit Kaninchen zusammen gehalten werden, aber nur, wenn jedes Tier einen Artgenossen hat.
Was ist, wenn ein Kaninchen alleine gehalten wird?
Gehen wir mal davon aus, dass Frau Müller ein Zwergkaninchen namens Chip alleine hält.
Chip ist vom Züchter und wird seitdem alleine gehalten.
Anfangs war Chip sehr aktiv, neugierig und verspielt.
Aber mit der Zeit wurde Chip immer träger und langweilte sich viel, auch wenn der Tierarzt sagte, dass Chip völlig gesund sei.
Mit Chip wurde das immer schlimmer: er wurde aggressiv gegenüber Frau Müller, obwohl er erst sehr verschmust war. Zudem fing er an, an den Gitterstäben zu nagen und sprang ständig auf das Häuschen im Käfig, wieder runter, wieder rauf, wieder runter,…
Frau Müller machte sich immer mehr Sorgen um den Kleinen, aber sie verstand nicht, warum ihr Chip sich diese Macken angeeignet hatte.
Die Antwort liegt auf der Hand: Langeweile und Unzufriedenheit, da sich das Kaninchen einsam fühlt. Ein Besitzer kuschelt nicht so wie ein Kaninchen es machen würde, es putzt ihm nicht mit der Zunge das Fell und der Größenunterschied ist riesig.
Auch Meerschweinchen sprechen eine ganz andere Sprache, sie quieken zum Beispiel, während Kaninchen größtenteils stumm sind.
Beliebte Ausreden gegen Gruppenhaltung von Kaninchen
Häufig reden sich die Halter von einem einzelnen Kaninchen heraus und zählen Gründe auf, warum Einzelhaltung okay sei. Argumente und wahre Gegenargumente, die bei Diskussionen auftreten können, findest du hier: http://annunciata.com/argumente_fuer_einzelhaltung.htm
In welchen Fällen ist Einzelhaltung o.k., bzw. nötig? Nicht immer dürfen Kaninchen zu ihren Artgenossen. Solche seltenen Ausnahmen sind:
- nach der Kastration eines Rammlers 6 Wochen Einzelhaft, da er noch immer fruchtbar ist
- nach einer OP meist ein paar Tage bis hin zu ein paar Wochen Einzelhaft, damit Wunden in Ruhe verheilen können
- während und/ oder nach einer Krankheit, damit das Kaninchen den Artgenossen nicht anstecken kann
- nach Neuanschaffung des Kaninchens für 2 Wochen in Quarantäne, damit es- wenn es möglicherweise krank ist- den neuen Artgenossen nicht anstecken kann, sowie um mögliche andere gesundheitliche Probleme ausschließen zu können
- ist das Kaninchen unter 16 Wochen alt darf es nicht zu älteren Tieren, da die dünne Haut zu schnell reißt
Außerdem gibt es manchmal sogar "Flaschenkinder", d.h. Kaninchen, die nicht von der Mutter, sondern einem Menschen groß gezogen wurden, und die keinen Kontakt zu anderen Kaninchen kennen und aufbauen können. Das ist sehr selten, aber manchmal der Fall.
Trotzdem empfiehlt sich auch hier immer mal wieder eine Zusammenführung mit einem geeigneten Partner zu wagen- denn es wäre durchaus besser und natürlicher für das Kaninchen, wenn es mit Artgenossen leben kann.